Indien 2023 - Der Blog zur Reise nach Coimbatore (Indien)
Auf dieser Seite entstand ein Blog mit den Erlebnissen unserer Indienreisenden vom 22. September bis 6. Oktober 2023. Vielen Dank an alle, die Texte und Bilder1 geliefert haben und noch werden.
Allgemeine Informationen zur Partnerschaft finden sich hier.
14. September 2023
An diesem Abend hatten wir ein digitales interkulturelles Training mit Sonjoy Chaudhury, der uns über viele historisch und kulturell bedingte Besonderheiten des gesellschaftlichen Umgangs in Indien, unserem Zielland, aufgeklärt hat. Dabei kam auch die ein oder andere lustige Begebenheit zur Sprache. Alle fühlen sich jetzt ein klein wenig sicherer, aber die Spannung bleibt, wie sicher man sich selbst in der fremden Kultur bewegen wird.
Im Anschluss daran hat Schulleiter Michael Walther, der ja selbst schon Teilnehmer an Thüringer Delegationsreisen nach Indien war, den letzten Elternabend vor dem Start eröffnet und dabei allen nochmals viel Spaß, tolle Eindrücke und Erlebnisse gewünscht, aber zudem daran erinnert, dass sie natürlich auch unserer Schule repräsentieren.
22./23. September 2023 - Auf nach Indien
Der Tag begann sehr früh und spannend mit einem Besuch des MDR Thüringen Radios am Bahnhof in Erfurt. Mit dem Zug ging es nach Frankfurt und von dort aus auf einen Flug der besonderen Art nach Mumbai. Die SchülerInnen konnten einen ganz exklusiven Einblick in das Cockpit während des Fluges bekommen. Nach unserer nächtlichen Wartezeit flogen wir weiter ins südindische Coimbatore, wo wir von der indischen Partnerschule mit wehenden Fahnen und duftenden Blumen empfangen wurden. Das war nur ein Vorgeschmack auf die Pauken und Trompeten, die uns auf dem Campus erwarteten. Die Gastfreundlichkeit war überwältigend und überall lasen wir plötzlich deutsche Wörter. Im Anschluss bezogen die SchülerInnen ihre sehr eigens liebevoll hergerichteten Gruppenzimmer und konnten zum ersten Mal ihre Fingerfertigkeiten beim Mittagessen ausprobieren. Zum Abschluss des sehr langen Tages stand jedoch noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: Den SchülerInnen wurden ihre handgefertigten eigenen Schuluniformen überreicht. Von den vielen Eindrücken und der Gastfreundschaft überwältigt, fielen wir nach der langen Reise glücklich in unsere Betten.
Fr. Reim/Hr. Langenau
24. September 2023: Kennenlerntag
Heute morgen konnten wir glücklicherweise erst einmal ausschlafen, was nach dem gestrigen Tage sehr wichtig für uns alle war. Vor dem Frühstück noch wurde uns der schuleigene Tempel gezeigt. Nach einer kurzen Götter-Kennlern-Session durften wir an einer Zeremonie teilnehmen.
Nach einem, für uns, etwas scharfem Frühstück ging es zum Kennenlernen der anderen Austauschschüler, die dann nach Deutschland kommen werden. Nachdem sich jeder vorgestellt hatte - auf Englisch versteht sich - sollten wir uns zum erstem Mal mit den anderen unterhalten und austauschen. Anschließend wurden wir zu einem Ort geführt, den es wahrscheinlich nie in Deutschland an einer Schule geben wird: eine Luftgewehr-Schießanlage. An dieser Schule ist Schießen aber keine normale Sportart wie alle anderen. Es wurde uns noch einmal versichert, dass es dabei darum ginge, sich auf die Übung zu fokussieren und somit eine Art der Meditation zu vollführen.
Am Nachmittag gab es die tägliche Sportsession, bei der jeder sich aussuchen darf, wo er hingeht. Dabei muss man erwähnen, dass die Schule einer der besten in den verschiedenen Sportarten ist in ganz Indien und das hat man auch gemerkt. Aber irgendwie auch nicht verwunderlich: Es gibt für jede Sportart, egal ob Cricket, Basketball, Hockey oder Tennis, egal ob es nur vier Schüler machen wie in Tennis oder 60 wie beim Basketball, immer zwei Lehrer/Trainer, die auch nur diesen Sport "unterrichten".
Auch merkt man hier, wie begeistert und aufgeregt alle sind, dass wir da sind. Dies musste oder durfte Jakob heute am eigenen Leib erfahren. Da er heute Geburtstag hatte, hatten ungefähr 150 Leute während der abendlichen Zählung für ihn auf Englisch sowie auf Tamil, der in dieser Region gesprochen Sprache, gesungen. Außerdem hat er wahrscheinlich so viel Karten wie noch nie bekommen. Ständig kam jemand der rund 800 Schüler und Schülerinnen an, hat ihm gratuliert und eine Karte überreicht.
Gegen Abend gab es noch eine kleine Vorführung der jeden Tag vorbeifahrenden Dampflokomotive, mit anschließender Vorführung des Radfahrübungsplatzes.
Zum Ende des Tages saßen wir alle einfach noch nett mit den Austauschschülern zusammen und haben Spiele und Lieder der unterschiedlichen Länder ausgetauscht.
Till und Florian
25. September: Erster Schultag
27. September: Tempel, Chapati und historische Figuren
Am Morgen um 5 Uhr aufzustehen war schwer für alle, aber es hat sich sehr gelohnt. Der Bus, der uns den ganzen Tag lang begleitet hat, stand pünktlich 6 Uhr vor unserer Tür. Dort wurden wir empfangen mit warmer Milch und schon ging’s los zu unserem ersten Tagespunkt: der Besuch des Perurtempels.
Dieser war geschmückt mit Malereien von hinduistischen Gottheiten. Mindestens genauso schön war der tempeleigene Elefant bemalt (fast jeder Tempel in Indien hat einen Elefanten). Für den Tempel war auch ein aufregender Tag, weil er vor allem der Göttin Shiva gewidmet ist, welche heute besonders gefeiert wird. Die gesamte Gruppe wurde mehrmals gesegnet.
Mit diesen Segnungen und einer klassisch westlichen Stärkung ( Toast mit Butter und Marmelade) im Bus ging es dann weiter zu ROOTS, dem Unternehmen das hinter der Schulfinanzierung steht. Dort haben wir eine persönliche Führung durch die Produktionsstätten der Reinigungsmaschinen bekommen und uns wurden alle 4 Schritte der Herstellung (schneiden, schweißen, färben und zusammensetzen) vorgestellt. Wir durften auch selbst uns darin versuchen eine Reinigungsmaschine zu fahren, mit mehr oder weniger Erfolg. Im Anschluss der Führung gab es für uns einen fruchtigen Snack und frische Kokosnüsse, aus denen wir trinken konnten.
Daraufhin führten wir unsere Reise durch die Region weiter zur Geburtsstätte des Schulgründers Satchidananda. Zuerst waren wir in seinem Elternhaus. Beeindruckend dort war die Form des Daches, da sie ermöglichte Regenwasser in einem drunterliegenden Becken aufzufangen. Anschließend besichtigen den Lotustempel. Dieser war ganz nach dem Motto des Gurus gerichtet; „truth is one, paths are many“. Im Obergeschoss war eine Lichtinstallation , die alle Weltreligionen zu seinem gemeinsamen Punkt, der Wahrheit, zusammenführten. Mittagessen hatten wir Vorort gegessen. Es gab wieder chapati und ein Curry zum Dippen. Es hat so gut geschmeckt, dass es zwei neue Rekordhalter gibt: bei den Mädchen gab es acht Chapati für Charlotte und bei den Jungs sogar zehn Stück für Moritz.
Mit vielen Chapatis im Magen fuhren wir zum Mahatma Ghandi Memorial. Dort war eine originale Kette, die vom Ghandi Museum ausgeliehen wurde, zu sehen. Außerdem sahen wir dort eine Galerie mit Bildern vom ihm. Fun Fact: Mahatma Ghandi war in seiner Lebenszeit dreimal in Coimbatore.
Obwohl alle schon erschöpft waren von den Eindrücken, gab es zum Tagesende noch ein Highlight: den Besuch der Experimenta - ein Wissenschaftsmuseum zum Mitmachen. Dort konnten wir viele Experimente hautnah erleben und uns von optischen Illusionen täuschen lassen. Trotz der Müdigkeit hatten alle einen spaßigen und interessanten Tagesabschluss.
Wir sind sehr dankbar bei einer so gastfreundlichen Partnerschule zu sein, die diesen ereignisreichen und spannenden Tag organisierte und ermöglicht hat. Wir freuen uns schon auf die kommenden Tage!
Franziska Jakobi, Allegra Liebner
28. September: Von Blumen, Parks und noch mehr Chapatis
Heute stand wieder ein Ausflug auf dem Plan. Wir durften sogar bis um 6 Uhr "ausschlafen" und fuhren dann nach einem reichhaltigen Frühstück mit dem Bus zu unserer ersten Station: Der Sim's Park. Dort machten wir unsere ersten Erfahrungen auf indischen (Loch-)Toiletten und schauten uns anschließend den Garten mit einer Vielfalt an exotischen Blumen an. Auch durften wir eine kleine Pause, auf dem im Park liegenden Spielplatz, einlegen. Nun ging es weiter zum höchsten Berg Südindiens, auch genannt "Blue Mountain", weil dort alle zwölf Jahre eine blaue Blume blüht, die den ganzen Berg bedeckt. Danach gab es ein Mittagessen, bei dem sich viele wieder am Chapati-Rekord versuchten. Nachdem Mittag fuhren wir weiter nach Ooty, wo wir den botanischen Garten besuchten. Wir machten einen Rundgang und bestaunten, wie im Sim's Park, die vielen exotischen Pflanzen, wobei der botanische Garten um einiges größer war als der Park. Als nächstes stand eine Runde Shopping auf der Liste. Dabei wurden die ersten Rupien ausgegeben und Sachen wie Schmuck, Magnete und sogar Taschen erworben. Zuletzt hatten wir noch die Chance ein UNESCO-Weltkulturerbe zu erleben, den Toy-Train. Mit diesem fuhren wir eine Stunde durch die indische Berglandschaft, bevor wir Coonoor ankamen, wo der Bus schon wieder auf uns wartete. Die Rückfahrt wurde durch Musik und Partybeleuchtung zu einem weiteren Highlight des Tages. Wieder in der Schule angekommen, gab es noch Abendessen und Jakob brach den Chapati-Rekord mit 15 Stück am Tag. Bei den Mädchen ist Romy auf Platz 1 mit 10 Chapatis. Auch dieser Tag war wieder sehr aufregend und voller schöner Momente.
Alena, Charlotte
Was sind eigentlich Chapatis?
Immer mehr Leserinnen und Leser unseres Blogs fragen sich, was sind denn nun diese Chapatis, die zu immer neuen Rekorden verführen. Zum Glück kann das KLG-Kochstudio hier Auskunft geben. Viel Spaß beim Nachkochen!
Ein Blog in Erfurt - ein Newsletter in Coimbatore
Auch in Coimbatore wird die Schulgemeinschaft über den Besuch der deutschen Schülerinnen und Schüler und ihrer begleitenden Lehrkräfte ausführlich informiert. Hier gibt es keinen Blog sondern gleich eine Extra-Ausgabe vom Sajoni-Newsletter. In der Einleitung spricht man dort sogar vom "Anbrechen einer neuen Ära". Der Newletter enthällt ganz viele Bilder, die wir hier noch nicht gezeigt haben. Beeindruckend ist aber auch das zu diesem Anlass geschriebene englisch Schüler-Gedicht zur "Vereinigung der Kulturen".
Dieser Newsletter kann hier vollständig heruntergeladen werden: SAJONI Newsletter Special edition sep-2023 (Datenschutzversion).pdf (In dieser Version ist aus Gründen des Datenschutz eine Übersicht der Teilnehmenden geschwärzt. Wer von den Eltern gerne eine Version ohne Schwärzung haben möchte, schreibt bitte eine E-Mail an roy.dieckmann@schule.thueringen.de)
30. September: Bei Gastfamilien
2. OKTOBER: AUSRUHEN UND PREISVERLEIHUNG
Unser zweites Ziel war eine Weberei, hier werden Saris noch mit Hand gewebt. Das Muster wird durch mehrere Lochkarten bestimmt, welche während des Webens immer wieder ausgetauscht werden. So können ganz spezielle Motive wie zum Beispiel Portraits entstehen.
Nach dem kurzen Ausflug hatten wir viel Zeit zum Ausruhen. Der Tag endete mit einer Probe für den Sportsday, wobei die Jungs am 100m-Lauf teilnehmen durften.
1. Platz: Jakob
2. Platz: Moritz
3. Platz: Till
Wir durften bei der Preisverleihung zuschauen und auch die Jungs haben Medaillen bekommen.
Mathilde/Romy
3. Oktober: Trommeln, Tanz und Reden
4. Oktober: Annual Sports Day und Abschied
Heute war eines der zwei größten Ereignisse an der SJN International School, der Annual Sports Day (für die weniger Englischbegabten: der jährliche Sporttag). Hier kommen die Eltern aller Schülerinnen und Schüler zusammen und ihnen wird das Können ihrer Kinder demonstriert. Damit dieser Tag perfekt wird, wurde vor dem Frühstück noch einmal fast der komplette Ablauf geprobt. Um uns davon zu erholen, hatten wir dann mehrere Stunden Freizeit, in denen wir unsere Sachen weiter packen konnten. Nach dem Mittag haben die Mädchen noch einmal den Tanz für die Vorstellung geprobt. Dann wurden uns schon die Kostüme für unseren Auftritt gebracht und anprobiert, grüne Kleider mit weiten Ärmeln um dem Tanz noch mehr Ausdruck zu verleihen. Bevor das große Event startete, hatten wir noch ein schnelles Treffen mit dem Roots-Chef Herr Ramasamy, mit ihm haben wir nochmal unsere Erlebnisse auf diesem Austausch geteilt und uns noch einmal für die großartige Möglichkeit, hierher zu kommen, bei ihm bedankt. Währenddessen fanden sich schon die Eltern und Verwandten der Schüler in der Galerie ein.
Dadurch stieg unsere Aufregung natürlich noch mehr. Nach einem kurzen Briefing ging der Sports Day auch schon los und ausgewählte Schüler der vier Häuser der Schule (Agni, Akash, Prithvi und Trishul) marschierten ein, welche von der Marschkapelle begleitet wurden. Danach wurden wir auch schon angekündigt, woraufhin wir über den Platz liefen und der Menge zuwinkten. Daraufhin hielten ein ehemaliger Schüler und eine ehemalige Schülerin Reden gefolgt von Frau Reim, Herrn Langenau und Franziska Jakobi, welche für die deutschen Austauschschüler sprachen und unsere Dankbarkeit ausdrückten. Bedauerlicherweise verspätete sich einer der Rede-Gäste, der Chief Guest Herr Badrinarayanan (Polizeichef des Coimbatore Districts), weshalb im Plan aus Zeitgründen einige Punkte gestrichen werden mussten. Um mit den Sportwettkämpfen abzuschließen, fehlten noch die 100m-Läufe und der 200m-Staffellauf. Im Anschluss konnten die Eltern noch gegeneinander antreten und 100m- bzw 50m-Läufe absolvieren. Nun folgten die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler, als erstes der Tanz der Junior Mädchen, danach eine Karate-Vorstellung der Junior Jungen gefolgt von den Schülerinnen und Schülern im NCC (National Cadet Corps), welche in verschiedenen Formationen marschierten.
Hier kann man die Reden von Frau Reim, Herrn Langenau und Franziska Jakobi auf Englisch nachlesen: https://www.klg-erfurt.de/de/reden-zum-annual-sports-day__647/
1: Ein Hinweis zu den Fotos: Wir freuen uns, dass es uns die Technik ermöglicht, so nah und aktuell eine solche Reise begleiten zu dürfen. Jeder trägt seinen Fotoapparat heutzutage mit sich im Smartphone herum. Die Bilder erreichten uns in Deutschland aber daher in ganz unterschiedlicher Größe, Auflösung und Qualität. Dies ist der Grund für die verschiedenen Größen auf dieser Seite. Bilder in guter Qualität wurden in der Regel so eingestellt, dass sie mit einem Klick vergrößert werden können. Wir bitten also um Verständnis, wenn das nicht immer möglich ist. Eventuell werden wir Fotos nach der Reise auch noch austauschen können.